Zusammenfassung

Zusammengefasst kann gesagt werden, dass im Oktober 2004 noch eine große Anzahl analoger Kleinsender in Hamburg und Schleswig-Holstein in Betrieb war. Allein in Hamburg waren 9 verschiedene Programme auf 11 Kanälen an 3 unterschiedlichen Standorten auf Sendung. Die Frequenzkoordination war aufgrund der vielen nachkoordinierten Kleinsender häufig mangelhaft, es kam an vielen Stellen zu Überlagerungen mehrerer Gleichkanalsender auf verschiedenen Kanälen. Ein Großteil der Sendeanlagen für die "Privaten" wies eine starke Richtstrahlung auf. Ergebnis: Der UHF war an vielen Orten regelrecht überfüllt, man konnte fast von italienischen Verhältnissen sprechen, nur die Anzahl der Programme war weit niedriger als in Italien. An der Autobahnbrücke der A7 über den Nord-Ostsee-Kanal konnte beispielsweise VOX auf 4 Kanälen zumindest in guter DX-Qualität empfangen werden.

TV-Programme aus Dänemark waren weit bis nach Schleswig-Holstein hinein zu empfangen, "DR 1" aus Rangstrup sowie "TV 2" aus Åbenrå waren in günstigen Lagen ohne Überreichweite bis etwa zu einer Linie Kiel-Itzehoe empfangbar. In Nähe der Ostseeküste können darüber hinaus TV-Frequenzen von den Inseln Fyn und Sjælland empfangen werden.

Für analoge TV-DXer war dieser Zustand - je nach Standpunkt - ein Paradies oder das Grauen. Ein Paradies, wenn man in Schleswig-Holstein und Hamburg sehr viele TV-Scans mit skurilen Ergebnissen erstellen konnte, oder wenn die Jagd nach schleswig-holsteinischen "TV-Funzeln" im Raum Wismar mal wieder erfolgreich war. Ein Grauen für TV-DXer in Hamburg und Schleswig-Holstein mangels freier UHF-Kanäle. So oder so: Mit der "üppigen" TV-Kleinsender-Landschaft ist es seit dem 8. November 2004 endgültig passé. Bereits am 6. Oktober 2004 war der RTL-Sender am Standort Niebüll abgeschaltet. Auch der Standort Berkenthin bei Lübeck war während der DX-Tätigkeiten in der Nähe von Hamburg in den Nächten vom 6. zum 7. Oktober 2004 sowie vom 19. zum 20. Oktober 2004 aufgrund laufender Vorbereitungen für den DVB-T-Start außer Betrieb.

Was ist seitdem im analogen Bereich passiert? Ab dem 8. November waren in Hamburg und Schlesig-Holstein nur noch die öffentlich-rechtlichen Programme auf einigen leistungsschwachen Frequenzen bis zum 28. Februar 2005 analog zu empfangen. Auch der weit nach Schleswig-Holstein reichende Standort Cuxhaven: Holter Höhe wurde im Jahre 2005 vollständig auf DVB-T umgestellt. Am 24. Oktober 2006 wurden letztendlich auch die schleswig-holsteinische Westküste (Standorte Niebüll, Welmbüttel und Garding) sowie Helgoland auf DVB-T umgestellt. Abgesehen von zwei TV-Umsetzern für "DR 1" und "TV 2" in Flensburg-Engelsby gibt es in Schleswig-Holstein und Hamburg keine analoge TV-Ausstrahlung mehr. Am 31. Oktober 2009 werden auch diese Umsetzer abgschaltet, da an diesm Tag auch in Dänemark die endgültige Umstellung auf DVB-T erfolgt.

TV-DX mit DVB-T ist bei weitem nicht so spannend wie analoges DX: Leider lassen sich dann Feldstärke, QTH etc. nicht mehr so einfach bestimmen. Kann ich bei einem Gleichwellennetz ermitteln, von welchem QTH genau das stärkste Signal kommt? Von Flensburg bis nach Scharbeutz bietet sich dem TV-DXer ein und dasselbe Bild, die Scans würden heute zu zwei Ergebnis führen: Im Norden Schleswig-Holsteins die Kanäle aus dem Gleichwellennetz von Flensburg bis Eutin sowie das DVB-T-Bouquet aus Sønderjylland, im Südteil kämen noch die Hamburger und Lübecker Boquets hinzu. Mit etwas Glück ließe sich im Osten Schleswig-Holsteins noch das DVB-T-Paket aus Fyn empfangen sowie im Lübecker Raum die Bouquets aus Schwerin. Vor allem aber: Wenn sich 2 unterschiedliche Bouquets auf einem Kanal in die Quere kommen, bleibt der Bildschirm schwarz, der DVB-T-Empfänger kann dann keines der Programme identifizieren.


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